Geologie - Übersicht

Die geologischen Verhältnisse im Bereich der Schwälblesklinge

Die geologischen Verhältnisse im Bereich der Schwälblesklinge

Der Geographische Lehrpfad in der Schwälblesklinge stellt einen - wenn auch nicht ganz vollständigen - Schnitt durch die Keuperformation dar. Der Schnitt reicht von den Bunten Mergeln mit dem Kieselsandstein nahe Heslach bis zur Hochfläche des Schwarzjura (Lias alpha) in Sonnenberg. Die Schichten stellen den geologischen Unterbau der Klinge dar, der v.a während der Eiszeiten (Pleistozän) stark umgeformt wurde. Die Schwälblesklinge selbst wird im Bild oben allerdings nur angeschnitten, sodaß die eigentlich stark eingeschnittene V-Form nur als kleine Delle zu erkennen ist.

Die Geologie spielt für die Prozesse, die sich an der terrestrischen Reliefsphäre, also an der Erdoberfläche abspielen, eine wichtige Rolle. Allerdings solte man die Geologie immer im Zusammenhang mit ihren vielfältigen Auswirkungen und Wechselbeziehungen zu anderen Teilgebieten der Geowissenschaften (Bodenkunde, Geomorphologie, Vegetationskunde, Klimatologie, Hydrologie) betrachten.

Einer der geologischen Schwerpunkte des Lehrpfads in der Schwälblesklinge ist der über dem Stubensandstein auftretende Knollenmergel, der für die Rutschgefährdung im Bereich seiner Hänge verantwortlich ist. Sein Name bezieht sich dabei auf die z.T. handballgroßen Kalkknollen (Konkretionen), die sich in seinen mergeligen Schichten eingelagert haben.

  • Standort Tafel 6/8
  • rund 30 - 35 m mächtige Gesteinsformation im Oberen Keuper; bandförmige Verbreitung südlich einer gedachten Linie Sindelfingen - Stuttgart.

Herkunft und Sedimentationsbedingungen:

  • Sedimentationsbedingungen: trocken-wüstenhaftes Klima; äolischer Transport und anschließende Ablagerung im Germanischen Becken; aus tektonischer Sicht fand eine Absenkung des Landes statt, wodurch es zur Transgression des Oberkeupermeeres über das Festland des Vindelizischen Landes und der Böhmischen Masse kam.
  • Die obersten Meter des Knollenmergels sind als Folge von Sauerstoffmangelbedingungen unter Stauwassereinfluß fast immer gebleicht und dann grün-gräulich gefärbt.

Gesteinseigenschaften (fazielle Ausprägung):

  • Der Knollenmergel besteht aus roten, rotbraunen oder violetten Tonschichten, die lagenweise von hellen Kalkkonkretionen, den "Knollen", durchzogen sind.
  • kohärenter ( ungeschichteter ), sehr feiner Tonstein (Schlammstein, "mudstone").

Reliefeigenschaften:

  • Hangbildner; bildet den letzten Geländeanstieg innerhalb der Keuperformation zwischen dem Stubensandstein und dem bereits zum Unterjura gehörenden Arietenkalk (Lias alpha).
  • Im Mesorelief z.T. sehr welliger Untergrund, häufig von kleinen Fließzungen übersät; intensive Rutschgefährdung.

Böden:

  • Braunerde-Pelosole und Pelosole (Tonböden), auch "Minutenböden" genannt; sehr schwierig nutzbar; bei der Bearbeitung der Böden ist es wichtig, den richtigen Zeitpunkt (daher "Minutenböden") zu treffen, da die Pelosole in nassem Zustand sehr schwere, in trockenem Zustand wiederum steinharte und von klaffenden Trockenrissen durchzogene Böden sind; durch Dreischichttonminerale eigentlich sehr nährstoffreich, doch können diese wegen der schlechten Durchwurzelbarkeit des dichten Bodengefüges nur schwer von den Pflanzen erreicht werden.

 

Ein wichtiger geologischer Themenschwerpunkt des Lehrpfades ist der Stubensandstein, den man nahe der Tafel 5/8 im Aufschluß betrachten kann. Er galt einst nicht nur als einer der bedeutendsten Bausteine des Mittelalters (Kirchen, Rathäuser...), sondern wurde u.a. auch als Scheuer- und Putzmittel für heimische Wohnstuben genutzt, wodurch er dann auch seinen Namen erhielt. Als sogenannter Stufenbildner hat der Stubensandstein großen Einfluß auf das Aussehen der Landschaft, in der wir heute leben...

  • Standort Tafel 5/8
  • häufigstes Gestein im Stuttgarter Raum (ca. 25% der Oberfläche der GK 1 : 50 000 Stuttgart und Umgebung werden von km 4 bedeckt) ; Auftreten südlich einer Linie von Leonberg über Botnang, die Stuttgarter Kernstadt und Fellbach bis nach Korb; begrenzt von den Bunten Mergeln (km 3) und dem Knollenmergel (km 5).

Herkunft und Sedimentationsbedingungen:

  • Sedimentation: überwiegend semiarides bis semihumides Klima; Transport entweder durch Zopfstromsysteme oder durch Schichtfluten bei episodisch bis periodischem Niederschlag, die Schwemmfächer ausbildeten und somit auch die Schichtung des Stubensandsteins erklären.
  • Am Überhang des Aufschlusses erkennt man von feinem Substrat umgebene größere Gesteinsbruchstücke, die wegen ihrer Kantenrundung auf einen fluvialen Transport rückschließen lassen und als Konglomerat bezeichnet werden.

Gesteinseigenschaften (fazielle Ausprägung):

  • Der Stubensandstein bezeichnet eine bis zu 100 m mächtige Gesteinsformation im Keuper: größtenteils Sandstein, aber auch Tone und Mergel (kalkhaltige Tonsteine); mittel- bis grobkörnig.
  • Farbe: gelblich-weiß mit durch Hämatit ( alpha - Fe2O3 ) gefärbten roten Flecken und Schlieren.
  • Morphologie (je nach Typ, s. Tabelle ): immer wieder Schräg- oder Kreuzschichtung ; teils äußerst plattig ; z.T großklüftige Bankung (guter Wasserleiter !).
  • Bindemittel:
    Bindemittel
    Festigkeit
    Sandsteintyp
    Ton
    sehr weich
    mürb
    Karbonat
    weich
    mürb
    Kieselsäure
    hart
    hart

Reliefeigenschaften:

  • bedeutendster Stufenbildner im Keuper; weiträumige Verebnungsflächen zwischen den Hängen der Bunten Mergel und des Knollenmergels.

 

  • Standort Tafel 1/8
  • Durch Kieselsandstein in Obere (km 3o) und Untere Bunte Mergel (km 3u) geteilt.

Herkunft und Sedimentationsbedingungen:

  • Sedimentationsbedingungen: übereinandergeschichtete Lagen und Dolomit weisen auf Playa-Ablagerungen (abflußlose Endseen) hin, ungeschichtete Lagen hingegen auf Windtransport.
  • Die intensive Rotfärbung durch Hämatit zeigt ein trocken-heißes, arides bis semiarides Klima an.

Gesteinseigenschaften (fazielle Ausprägung):

  • Material: größtenteils weiche Tonsteine und Mergel.
  • Farbe: rot; im Bereich der Oberen Bunten Mergel weiße - geomorphologisch sehr viel härtere - Dolomitbänckchen ; an der Basis des Aufschlusses und in der Nähe der Dolomitbänckchen grünfarbene Bereiche durch reduzierte Eisenverbindungen (durch Stauwasser)
  • Schichtung: Bereiche mit und ohne (= Kohärenz) Schichtung.

Reliefmerkmale:

  • Geomorphologie: z.T. recht steile Hänge , dazwischen kleine Kieselsandsteinverebnungen

Böden:

  • Typischer Boden:  Pelosol - Braunerde

 

Zum Seitenanfang